Betriebseinheit Ústí nad Labem

Die Betriebseinheit Ústí nad Labem (Aussig an der Elbe) ist am 1. Dezember 2007 entstanden. Zur Zeit ihrer Entstehung wurden ihr sieben Verkehrsdienststellen untergeordnet, heutzutage sind es, einschließlich des um einen Teil der ehemaligen Betriebseinheit (BE) Pilsen erweiterten Kreises, fünf. Die Verkehrsdienststellen hatten ihre Sitze in Česká Lípa bzw. Böhmisch Leipa (aufgehoben seit 1. März 2009), Děčín hlavní nádraží (Tetschen Hbf.), Ústí nad Labem západ (Aussig - West), Lovosice (Lobositz), Hněvice (aufgehoben seit 1. März 2009), Most (Brix) und Chomutov bzw. Komotau (aufgehoben seit 1. Januar 2013). Der Verkehr im von Pilsen an Aussig abgetretenen Teil wird heutzutage von der Verkehrsdienststelle Cheb (Eger) aus gesteuert, die den Kreis der ehemaligen Verkehrsdienststelle (VD) Karlovy Vary bzw. Karlsbad (aufgehoben zum 1. März 2009) und VD Sokolov bzw. Falkenau (aufgehoben zum 1. April 2013) einbezieht. Die Leitung der Betriebseinheit hat ihren Sitz an der Adresse Pětidomí 1516/6, 400 01 Ústí nad Labem. In diese Räume im Gelände des Gleisfahrzeugreparaturunternehmens ist die BE vom Bahnhof Ústí západ bzw. Aussig West im Juni 2010 eingezogen.

Der Kreis der BE Ústí nad Labem bezieht heute 1 617 km Bahnstrecken ein, auf denen sich 138 Tarifpunkte befinden, davon 40 mit der Sonderabfertigungsbefugnis. Die wichtigsten Strecken sind beide elektrifizierten am Ufer entlang der Elbe liegenden Bahnstrecken. Die am linken Ufer wird mehr durch Intercity-Züge, die am rechten Ufer dann für den Güter- und Transitverkehr genutzt. Die BE Ústí nad Labem zählt 1 039 Mitarbeiter im Vergleich zu ursprünglichen 1500 Mitarbeitern. Bei der Betrachtung dieser Zahlen ist allerdings die Erweiterung dieses Kreises um einen Teil der ehemaligen Betriebseinheit Pilsen zu berücksichtigen, wo mit weiteren 185 Mitarbeitern zu rechnen ist.

  • die Verladung für ein Jahr (inkl. Einreise am Grenzbahnhof): ca. 19 Mio. Tonnen Güter
  • die Ausladung für ein Jahr (inkl. Ausreise am Grenzbahnhof): ca. 12,2 Mio. Tonnen Güter

Aus der Sicht der Be- und Entladung handelt es sich um die Betriebseinheit mit dem zweitgrößten Volumen. Es ist durch die Struktur der Industrie gegeben. Bei der Beladung überwiegt eindeutig Braunkohle, die nicht nur in Nordböhmen, sondern auch im Bezirk Sokolov beladen wird. In der Region Ústí sind mehrere Chemiefabriken ansässig, für die die ČD Cargo einen zuverlässigen Partner darstellt. Mit unseren Zügen werden damit Kraftstoffe, Düngemittel und weitere Chemiestoffe einschließlich Säuren usw. befördert. Ein weiterer bedeutender Kunde ist die Papierfabrik MONDI in Štětí (Wegstädtl). In die Anschlussstation des Papierfabrikgleises, nach Hněvice, rollen täglich mehrere zehn Züge mit Holz nicht nur von der gesamten Tschechischen Republik, sondern auch vom Ausland. Nicht weniger bedeutend ist dann auch die Beförderung von Fertigprodukten, die zum Teil über das ČD Cargo Lager in Lovosice (Lobositz) abgewickelt wird.

Hněvice ist ebenfalls der Anschlussbahnhof für das Werkgleis des Kraftwerks Mělník und für die Kraftstofflager des Unternehmens ČEPRO. In der letzten Zeit nimmt wieder die Zusammenarbeit mit den Häfen einen Anlauf, obwohl nicht mehr bei der Abwicklung der Beförderungen in der Kombination Eisenbahn - Schifffahrt. Aus den Häfen werden nämlich Logistikzentren, wo zum Beispiel Eisenschrott- (Děčín-Loubí) oder Getreidebeladungen (Lovosice-Prosmyky) erfolgen. Nicht zu vergessen ist auch die Lokalität Česká Lípa (Böhmisch Leipa) wegen den Kraftstoff-, Schrott-, Holzbeförderungen vom Lausitzer Gebirge oder Glas- und Gießereisandbeförderungen von Jestřebí (Habstein). Aus der Sicht der Beförderungen ist auch der Bahnhof Brniště mit dem Anschlussgleis des Staatsunternehmens Diamo zu den ehemaligen Uranminen interessant und von Belang. Bemerkenswert ist auch die Be-/Entladung von Militärtechnik in Podbořany. Auf dem Gebiet der Karlsbader Region, die von der BE Ústí nad Labem auch beliefert wird, werden Holz und weitere Rohstoffe beladen, wie zum Beispiel Feldspat, Ton oder Kaolin. Es befindet sich hier auch ein großes Sägewerk des Unternehmens Enso. Eine gewisse Merkwürdigkeit stellt der Umfang der innerhalb der BE abgewickelten Transporte dar - es handelt sich um 27 % aller inländischen Beförderungen, bei denen vor allem Kohle und Hackschnitzel verfrachtet werden.

TOP Tarifpunkte laut Beladung (2015): Děčín Staatsgrenze, Světec, Třebušice, Nové Sedlo u Lokte (Neusattl), Březno u Chomutova (Priesen), Lovosice, Cheb Staatsgrenze, Hněvice, Most nové nádraží (Brix Neubahnhof), Počerady (Potscherad).

TOP Tarifpunkte laut Entladung (2015): Děčín Staatsgrenze, Hněvice, Lovosice, Cheb Staatsgrenze, Most nové nádraží, Cheb, Řetenice, Děčín hl. n. (Tetschen Hbf.), Planá u Mariánských Lázní (Plan), Dolní Beřkovice (Unter Berschkowitz).

 

Drei Merkwürdigkeiten aus der BE Ústí nad Labem

Dolní Žleb – der am niedrigsten gelegene Ort auf den SŽDC-Bahnstrecken

Dolní Žleb (Niedergrund) ist mit seiner Meereshöhe von 130 m die am niedrigsten gelegene Bahnstation im SŽDC-Netz. Der Verkehr von Děčín (Tetschen) nach Dresden wurde im Jahre 1851 eröffnet und von Anfang an hat es sich um eine sehr bedeutende Verbindung gehandelt. Auch heute stellt der Grenzübergang in Děčín einen der meist ausgelasteten Übergänge. Täglich passieren hier die Grenze auch 30 ČD Cargo Güterzugpaare, was für das Vorjahr über 10 Mio. Tonnen Güter dargestellt hat. Die Züge tauschen wir am Grenzübergang Děčín nicht nur mit dem ehemaligen nationalen Frachtführer DB, sondern auch mit einer Reihe von Privatfrachtführern. In Anbetracht nicht nur dieser Tatsache wird der Verkehr am Übergang durch Dispatcher von einer Sonderdienststelle, der sog. Dispostelle, gesteuert. Direkt an der Staatsgrenze gibt es die Berührungsstelle der Zugförderungssysteme - Gleichspannung 3 kV von der tschechischen und Wechselspannung 15 kV von der deutschen Seite. An der Front der Güterzüge müssen von daher Mehrsystemloks der Reihe 372 oder Loks der unabhängigen Traktion eingesetzt werden.

 

Nordböhmen – Region der durch Kohle bedingten Bahnstreckenverlegungen

Wahrscheinlich würden wir in der Tschechischen Republik nicht viele Bahnstrecken finden, dessen Weg im Laufe deren Bestehens so viele Veränderungen erfahren musste, wie es bei der Bahnstrecke Ústí nad Labem – Chomutov der Fall ist. Diese wurde in den Jahren 1858 - 1870 abschnittsweise von der Gesellschaft Ústecko-teplické dráhy (ÚTD) bzw. Aussig-Teplitzer Bahnstrecken eröffnet. Von der Originalstrecke sind heutzutage nur noch der Abschnitt Bohosudov (Mariaschein) – Řetenice (Settenz) und einige Kurzabschnitte übrig geblieben. Sonstige Teile mussten im Zusammenhang mit der Entwicklung und der Ausbreitung der Kohlenproduktion verlegt werden. Bereits in der Hälfte der 50er Jahre wurde der Abschnitt Třebušice – Vrskmaň verlegt, am 26. Mai 1968 wurde der neue Abschnitt Řetenice– Most (Brix) in Betrieb genommen. Bei dessen Ausbau wurden zum Teil bereits früher gebaute Strecken genutzt. Neu ausgebaut wurden nur die Abschnitte Rudolice nad Bílinou (Rudelsdorf an der Biala) – Abzweig České Zlatníky und Bílina (Bilin) – Oldřichov (Ullersdorf). Von der Originalbahnstrecke für den Güterverkehr bleibt nur der Abschnitt Duchcov (Dux) – Oldřichov bestehen, das zweite Gleis wurde abgebaut. Im Jahre 1936 ist in Most ein neuer Rangierbahnhof, der sog. Most nové nádraží (Brix Neubahnhof), entstanden. Die Verbindung zu ihm hat vom Hauptbahnhof der Aussig-Teplitzer Bahnstrecke in Richtung nach Chomutov (Komotau) geführt. Den totalen Umbau des Most-Knotens haben die 70er Jahre gebracht. Der nächste verlegte Abschnitt war der Abschnitt Trmice (Türmitz) – Bohosudov, neu geöffnet am 23 Mai 1982. Gleichzeitig mit der Verlegung wurde auch eine weitere Einmündung der Bahnstrecke von Teplitz in den Aussig-Knoten, die sog. nach dem Ortsteil Hrbice benannte Herbitz-Umlagerung, gebaut, die eine bessere Durchfahrt der mit Kohle befüllten Direktgüterzüge durch den Aussiger Westbahnhof ermöglicht hat. Am 3. Juni 1984 wurde die letzte Verlegung Chomutov – Třebušice mit dem bekannten nach der ehemaligen Stadt Ervěnice (Seestadt) benannten Korridor in Betrieb gesetzt. Es hat sich um einen viergleisigen Streckenabschnitt gehandelt, der auf einer Halde mehrere zehn Meter hoch über dem Boden eines Großtagebaus geführt wurde. Bei Kadaň (Kaaden) musste infolge der Erweiterung der Kohlenproduktion auch ein Teil der Hauptstrecke verlegt werden. Es hat sich um den Abschnitt Vernéřov (Wernsdorf) – Chomutov gehandelt. Die Verlegung wurde im Jahre 1978 fertiggestellt und es wurde dabei ein neuer Bahnhof in Kadaň erbaut.

 

Mineralwassertransporte

Die Beförderung von Mattoni-Mineralwasser von Kyselka (Gießhübl-Sauerbrunn) bei Karlsbad kann sich einer langen Tradition rühmen. Der Anschlussgleis von der Station Vojkovice nad Ohří (Wickwitz) zur Flaschenabfüllanlage nach Kyselka wurde bereits 1871 in Betrieb gesetzt. Jährlich wurden auf dieser Strecke bis zu eintausend Wagen mit Mineralwasser befördert. Als Merkwürdigkeit kann aufgeführt werden, dass auf dem Anschlussgleis auch der Sonderschienentraktor Praga betrieben wurde. Der Anschlussgleisverkehr blieb auch in den Sozialismuszeiten bestehen. Schicksalhaft ist für das Anschlussgleis erst die Wende der politisch-ökonomischen Verhältnisse in den neunziger Jahren des 20. Jahrhunderts geworden. Letztes Mal wurde die Bahnstrecke im Jahre 1998 bedient und ist für lange Zeit verwaist. Das Mineralwassertransportprojekt wurde erst 2012 wiederhergestellt. Es bleibt nur noch daran zu erinnern, dass die Beförderung von Mineralwasser zwischen dem westböhmischen Kyselka und dem Vertriebszentrum im mittelmährischen Mostkovice bei Prostějov (Proßnitz) in Zusammenarbeit der Frachtführer Railsystem und ČD Cargo ein- bis zweimal wöchentlich stattfindet. Der erste der Frachtführer sorgt mit seinen Dieselloks für die erste und letzte Meile, die Loks des Frachtführers ČD Cargo stellen den Güterzugtransport zwischen den Bahnhöfen Chomutov und Prostějov Hauptbahnhof sicher. Im Kreis der BE Ústí nad Labem kommt auch die Beladung mit Mineralwasser der Marke Korunní zustande, das aus dem gleichnamigen Ort Korunní (Krondorf-Sauerbrunn) stammt.


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